Reise: Frankfurt – Amsterdam – Lima und zurück
Gebucht bei: www.inkareisen.de
30.03.2008 Lima
Hola und Buenos Dias,
Wir sind gelandet… 16.25 Ortszeit (0.25 Uhr Deutschland). Super pünktlich und mit ein paar Turbulenzen!
Zwei Reihen vor uns sass Till Lindemann (von Rammstein) und somit habe ich mit fast 40 Jahren mein erstes Autogramm!
Aber nun zum wichtigen Teil der Reise!!!
Nicht dass Ihr denkt wir wären faul, aber in Lima ist es jetzt 06.15 Uhr und wir sind gerade aufgestanden. Mit der Zeitumstellung kommen wir ganz gut zurecht. Zu Hause ist die Mittagspause gerade vorbei…
Lima ist mit seinen 10 Mio. Einwohnern fast kuschelig im Vergleich zu Buenos Aires. Aber trotzdem laut, warm, etwas hektisch und quirlig, sehr bunt und noch nicht ganz „amerikanisiert“. Wir waren gestern noch kurz am Pazifik, haben in „Little Amerika“ ein – zwei Cervezas genossen und sind dann „hundemuede“ ins Bett gefallen. Man glaubt es kaum, aber wir wurden heute morgen von Vogelgezwitscher geweckt und es herrschte die totale Ruhe…

Es geht gleich – 11.30 Uhr – mit dem Flieger nach Cuzco in ca. 3500 m Höhe und von dort mit dem Bus nach Pisaq, wo wir eine Woche bleiben. Deshalb heißt es ganz zeitig“ vamos aleman“. Aus Pisaq kommt dann auch der nächste Bericht.
Seid alle ganz lieb gegruesst!
Spruch des Tages: andacht oop de bagage (niederlaendisch) niemals Gepäck bei KLM aufgeben:-).
Hasta Luego…
31.03.2008 Pisaq 17.24 Uhr Ortszeit/ 0.24 MESZ
Buenas Tardes!
Da sind wir also, 2900 m hoch und im totalen Gegensatz zur lauten und quirligen Hauptstadt. Endlich angekommen im „wirklichen Peru“ (lt. unserem Guide Coco, der hier aufgewachsen ist)!
Schon auf dem Flug haben wir einen Eindruck von der überwältigenden Gebirgslandschaft bekommen. Riesige gruene Gebirgsketten mit terassenartigen Feldern, tiefe Taleinschnitte, die sich wie grosse braune Schlangen durch die Landschaft ziehen, ein unglaubliches Wolkenspiel, Sonne… und beim Aussteigen Regen haben uns begleitet.
Auf der Fahrt von Cuzco nach Pisaq begegnete uns das geschäftige Treiben der alten Inkahauptstadt – bunt gekleidete Menschen, Kinder in Schuluniformen und Haendler fuer allerlei Nuetzliches. Und dann blicken wir von einer Anhoehe endlich in das heilige Tal, das für die nächste Woche unser Heim sein wird. Das Hotel liegt mitten im Zentrum und ist ganz liebevoll eingerichtet. Nach einem super leckeren Essen mit Kürbissuppe, einer Fleisch-Gemüse-Pfanne mit Quinoa und Maissaft sind wir noch ein bisschen durch den Ort gebummelt, um uns an die Höhe zu gewöhnen. Hier sind uns viele junge, geschäftstüchtige, aber auch sehr sehr arme Menschen begegnet. Morgen fahren wir durch das heilige Tal nach Ollantayambo. Hier geht um 18.00 Uhr die Sonne unter und um 06.00 uhr wieder auf – wir werden unseren Rhythmus daran anpassen.
Spruch des Tages: Wo sind die Koffer (Monis und Lothars Koffer kommen immer einen Flug später! :-))

01.04.2008 Pisaq 16.37 Uhr OZ/ 23.37 MESZ
Buenos Dias Amigos
Unser Guide Coco hatte es angekuendigt – das Leben beginnt 06.00 Uhr und endet meistens 18.00 Uhr, also mit dem Lauf der Sonne. An das „Ende“ 18.00 Uhr konnten sich gestern nicht alle halten, aber um 21.45 Uhr fielen auch den Letzten die Augen zu. Dafür wurde Punkt 06.00 Uhr zur Messe gerufen – und wir waren komischerweise alle munter…
Wir waren heute in Ollantayambo einer Tempelanlage von ca. 1600 v. Chr. Ein mystischer Ort an dem viel Energie und Kraft fliesst.
Coco brachte uns die Weisheiten seiner Vorfahren nahe und wir sprachen viel von Wurzeln, der Mutter Erde (Patchmama), dass alle Dinge verbunden sind, es keine Zufälle gibt und die Unterdrückung der Quechua (Coco ist Quechua) noch nicht vorbei ist. Das Wetter war uns wohlgesonnen (…keine Zufälle…) und wir haben die einzigartige Atmosphäre spüren können. Der Ort der Anlage war wohl gewählt – im Umfeld finden sich in den Gebirgshängen eine Vielzahl von Bildern (Kondore, Menschengesichter,…) und Zeichen (Sonnenstand zur Sonnenwende, lebende Kalender aus Steinen…). Bei einem Picknick gesellten sich zwei Frauen mit einem kleinen Mädchen zu uns. Nachdem wir Ihnen von unserm Essen abgegeben hatten, sangen sie für uns ein Lied. Das sind Momente an denen es keine Worte braucht und man sich mit seinem Fotoapparat/ Videokamera gänzlich fehl am Platze fühlt. Nach wie vor beschäftigt uns die grosse Armut der Leute die wir sehen, wir möchten eine Waldorfschule besuchen, die Quechuakindern Bildung ermöglicht und wollen dieses Projekt der Familie von Coco unterstützen.
Wir warten nun auf das Abendesssen – Kartoffelbrei mit Limettensaft, Chillisosse mit Hühnchen und Milchreis zum Nachtisch. Danach gibt es noch einen kleinen Absacker (Pisco) und dann rufen morgen pünktlich um 06.00 Uhr die Kirchenglocken zum wecken.
Spruch des Tages: (Vater aufgepasst!!! – Michael zum Thema Verdauung) „So wichtig wie die Braut zur Trauung, ist Bullrichsalz für die Verdauung“
P. S. Ein Bild fehlt heute wir haben nur „konventionell“ fotografiert.

03.04.2008 Pisaq – 17.44 OZ/ 0.44 MESZ
Buenos Tardes Amigos, heute also ein Doppelpack…gestern waren wir zu muede.
Wir waren gestern auf dem Sonnentempel – Saqsaywaman. Nach wie vor beeindruckt uns die perfekte Bauweise – tonnenschwere Steinkloetze die ohne Moertel wie Lego aufeinander passen. Cocos Beschreibungen schliessen sich immer mehr zu einem Ganzen. Himmelsbeobachtungen, genaue Berechnungen, mathematische Skizzen und geometrische Formen zeugen von der hohen Kultur der Quechua. Vom Huegel hat man einen phantastischen Blick auf Cuzco. Dort besuchen wir den Qorikancha – den goldenen Tempel, der mittlerweile durch ein Dominikanerkloster ueberbaut wurde. Aber Uberreste der alten Anlage sind noch gut zu sehen.

Wir essen wieder typisch peruanisch – jedenfalls zu viel! Und nach einigen kleinen Einkaeufen ging es wieder zurueck nach Pisaq. Vor dem Abendessen kam noch eine Kraeuterfrau vom Markt – und es gab eine Art „Tupperparty“ im Hotel.
Spruch des Tages: (Lothar zu Christoph) „Darf ich dich morgen eincremen?“
04.04.2008 Pisaq – 17.57 OZ/ 0.57 Uhr MESZ
Bei strahlendem Sonnenschein ging es heute zum „Kartoffel – Amphitheater“ in Moray. Auf einem Hochplataeu in ca. 4.000 m ist in drei Senken eine amphitheaterfoermige Pflanzanlage der Inkas zusehen. Hier wurden frueher die Wirkungen und schaedliche Aspekte der Kartoffeln durch die Inkas erforscht. Unsere heutige Lebensgrundlage. Heute stehen hier wieder 35 Sorten Kartoffeln und die Anlage wird gerade wiederaufgebaut. Ein wunderschoener Ort mit herrlichem Ausblick auf die umliegenden „6000er“.
Nach einem Picknick mit koestlichem Salat und Obst fuhren wir zu den Salzterassen von Maras. Seit Inkazeiten kommt hier salzhaltiges Wasser aus dem Berg, wird in hunderten kleinen Salzterassen aufgefangen und zu Speisesalz verarbeitet. Früher wurde damit ganz Südperu versorgt. Wir liefen die Terassen abwaerts ins Tal und waren immer wieder von der Genialitaet der Anlage beeindruckt. Auf dem Rueckweg besuchten wir einen Freund von Coco, der eine kleine Toepferei betreibt. Eine Ruheoase in mitten der Stadt Urubamba mit einem wunderbaren Innenhof mit Papageien, Affen, Lamas und einer uralten Schildkroete.
Jetzt freuen wir uns auf das Abendessen. Morgen wird ein harter Tag – 06.00 Uhr wecken – 07.00 Uhr Abfahrt nach Machu Picchu. Wir kommen spaet nach Hause, deshalb erfolgt der naechste Bericht erst am Sonntag.
Spruch des Tages: (Silvia zu Lothar beim Hinabsteigen in den Talkessel) „Na Lothar, Du bist ja ein Kavalier der ersten Stunde“
05.04.2008 Pisaq – 17.06.OZ/ 0.06 Uhr MESZ
Buenos tardes amigos, heute stand Machu Picchu auf unserem Plan. Schon die Fahrt dorthin war ein Erlebnis. Mit dem Kleinbus ging es zur Bahnstation nach Ollantaytambo und von dort mit dem Zug weiter. Das Einsteigen war spannend: Nur in einer Reihe mit Pass und Fahrkarte durften man in den Zug einsteigen. Die Fahrt fuehrte entlang des Urubamba immer tiefer in den Urwald. Unzaehlige Bromelien wuchsen auf den Baeumen, die Vegetation wurde dichter und gruener. Von der Bahnstation, die einem orientalischem Basar glich, fuhren wir 12 km ueber steile Serpentienen den Berg hinauf. Und dann standen wir also davor: MACHU PICCHU. Inkastadt die die Spanier nicht fanden und somit nicht zerstoeren konnten – darauf begruendet sich der Mythos um die „Heilige Stadt“. Um einen besseren Ueberblick zu haben stiegen wir auf eine hoeher gelegene Terasse. Es bot sich eine Aussicht die man mit Worten nicht beschreiben kann. Der Wettergot war wieder auf unserer Seite und so konnten wir den ganzen Tag durch die Stadt laufen. Coco gab uns die wichtigesten Infos und fuehrte uns an die besonderen heiligen Plaetze. Er zeigte uns „Intipunku“ – das Sonnentor an dem am 21.06. die Sonne aus grosser Entfernung schattenlos in den Sonnentempel faellt.
Die „Telefonanlage“ – ein Raum in dem mehrere Nischen sind. Spricht man in eine Nische ist in allen anderen Nischen ganz deutlich und mit gleicher Intensitaet die Sprache zu hoeren, und keiner weiss wie das funktiorniert.
Astronomische Punkte – mit denen die Himmelsrichtung exakt bestimmt wurde und der Kalender festgelegt war. Die Inkas hatten uebrigens 13 Monate (ein Urlaubsmonat :-)) und brauchten kein Schaltjahr.
Nach einem kurzen Picknick konnte jeder „sein“ Machu Picchu auf sich wirken lassen. Es war genug Zeit den Geist der heiligen Staette zu erspueren. Auf der Rueckfahrt waren alle kaputt und muede. Nur als Coco uns den grandiosen Sternenhimmel zeigte, waren alle wieder munter. Die Aussicht auf „Sternen bis zum Boden“ am Titicacasee macht schon wieder neugierig.
Im Hotel wartete eine leckere Huehnersuppe und ein Bier auf uns – und ab ins Bett!!
Spruch des Tages: (ist uns leider entfallen…)

06.04.2008 Pisaq (gleiche Zeit)
Heute ist Sonntag und Hauptmarkttag in Pisaq. Von uerberall her aus den Bergen kommen die Haendler um ihre Waren an den Mann oder die Frau zu bringen. Es bot sich ein buntes Bild von allen moeglichen und unmoeglichen Dingen: Textilien, Lederwaren, Schmuck, Keramik, Obst, Gemuese, Waren des taeglichen Bedarfs, einfach alles was gebraucht wird oder auch nicht! Die Menschen aus den Bergen kommen in ihren traditionellen Trachten und es entsteht gemeinsam mit den Touristen ein bunter Kulturmix. An allen Ecken wird essen und trinken angeboten – wir haben uns mit Ruecksicht auf unsere „verwöhnten“ europäischen Maegen zurueckgehalten. Ausserdem gab es im Hotel heute Pizza. Danach war Siesta bis 16.00 Uhr angesagt, denn heute ist auch RUHETAG der uns nach den Anstrenungen der letzten Tage sehr gut bekommt.
Natuerlich mussten auch wir auf dem Markt ein wenig einkaufen, aber wir haben uns gebremst. Denn morgen fahren wir zur Communidad in 4000m Hoehe und dort warten auch Waren ganz speziell fuer uns.
P.S. Leider wird unser Fotoapparat nicht von den hiesigen Computern erkannt und das Hochladen von Bildern ist ein Roulettespiel – vielleicht spaeter wieder mehr.

07.04.2008 Pisaq – 18.15 OZ/ 01.15 MESZ
Bei stahlblauem Himmel fuhren wir mit dem Kleinbus auf 4000m Hoehe zur Communidad „Amaru“ (übersetzt „Regenbogen“). Familie Vizcarra hat ein enges Verhaeltnis zu den Familien die dort leben und Sie unterstuetzen sie in vielfaeltiger Form. Die Communidad lebt nach wie vor in kultureller Tradition ihrer Vorfahren.
Wir wurden freundlich empfangen, sofort mit der Tracht der Einwohner eingekleidet und mit Cocablaettern und Kraeutertee begruesst. Danach wurden wir in die Feldarbeit einbezogen, es wurde ein Acker in Hanglage umgegraben. Bei einfachsten Mitteln und zum Teil auch Handarbeit waren wir schnell ausser Puste und mussten uns immer wieder abwechseln.
Anschliessend gingen wir gemeinsam zum Kulturzentrum – eine Art Versammlungsplatz mit einem Rundhaus fuer Zusammenkuenfte und Feierlichkeiten und einer kleinen „Kueche“ (offenes Feuer in einer Lehmhuette). Die Begruessung an diesem Platz war sehr herzlich und bewegend. Wir wurden alle umarmt, mit Blumen bestreut und z. T. gekuesst. Danach aßen wir gemeinsam – gegarte Kartoffeln, Bohnen und Mais im Tuch serviert, eine leckere Suppe und… zum erstenmal Meerschweinchen (schmeckt wirklich lecker, fast wie Kanninchen – nur ist weniger dran :-)).
Die Frauen fuehrten dann Ihre Handwerkskuenste vor – Wolle spinnen, weben und flechten. Es ist schon sagenhaft mit welch primitiven Mitteln wahre Kunstwerke entstehen und dann natuerlich auch zu kaufen waren. Es macht Spass, wenn das Geld auch wirklich den Produzenten direkt erreicht. Wir haben alle grossen Gebrauch von dem Angebot gemacht.
Wir tanzten gemeinsam mit den Menschen die uns so herzlich aufgenommen haben und es war ein traumhafter Nachmittag, an dem wohl jeder vergass, dass wir eigentlich als Touristen gekommen waren. Erst mit dem Ausziehen der Trachten war alles wieder irgendwie anders… Zum Abschied sprach der Enkel des Schamanen ruehrende Worte und wir hatten alle Traenen in den Augen – ein sehr bewegender Moment.
Spruch des Tages: (Lothar zu Moni): „Moni die Sonne…“ Moni: „Ja ja, isch setz mei Deckel off“


08.04.2008 Pisaq – 16.56 OZ/ 23.56 Uhr MESZ
Nachtrag zu gestern: Zum Abschied bekam jeder ein Freundschaftsarmband mit der Bitte, die Communidad nicht zur vergessen und dem Wunsch nach Wiederkehr und guter Heimreise – mal sehen was sich machen laesst…
Heute war gemuetliches Fruehstueck angsagt und dann die lange angekuendigte Schulbesichtigung. Nur 5 min. vom Hotel auf einem Huegel liegt die Waldorfschule mit Kindergarten. Der Unterricht findet mehr oder weniger unter freiem Himmel statt, das Klassenzimmer ist ein ueberdachter freier Platz. Die Kindergartenkinder duerfen in einem Lehmhaus spielen und lernen.Trotz der fuer uns ungewoehnlichen Voraussetzungen sind die Kinder mit Freude bei der Sache, geschuldet vor allem dem Engagement der Lehrerinnen. Alles ist sehr sauber und Eltern der Kinder sind gerade dabei eine Toilette zu bauen. Wie verwoehnt sind doch da unsere Kinder in Deutschland – wir denken amuesiert an „Gefahrenverhütungsschau“ in deutschen Kindergaerten und Schulen oder das Backverbot fuer Kuchenbasare!! Unsere Gruppe moechte gern die Schule unterstuetzen, damit ein festes Schulgebaeude gebaut werden kann – Sympathiesanten sind gern willkommen?!
Anschliessend war der Aufstieg zu den Ruinen von Pisaq geplant. Aber Silvias Knie wollte eine Auszeit und so haben wir zwei nach ca. 1/3 der Strecke den „Rueckzug“ angetreten. Wir haben im Ort leckeren Apfelstrudel genossen und die Gelenke geschont!! Der Erfolg gab uns Recht und so koennen wir zum Abschiedsfest heute Abend das Tanzbein schwingen. Jetzt heisst es noch schnell Rucksaecke packen, denn morgen brechen wir auf zum Titicacasee.
10.04.08 Puno – 07.12 OZ/ 14.12 MESZ
Buenos dias Amigos, heute nur ganz kurz. Wir sind gut in Puno angekommen – nach 380 km Busfahrt, einem Bad in heißen Schwefelquellen auf 3800 m und Rückenschmerzen… :-). Auf der Fahrt durch den Altiplano bot sich ein phantastischer Blick und man konnte nicht glauben, das man sich auf 4000 m Höhe befindet.
Wir fahren jetzt auf den Titicacasee und übernachten bei den Indianern auf einer Insel im See. Somit ist davon auszugehen, dass dort keine Verbindung zur Aussenwelt besteht :-). Deshalb schon heute hasta luego bis zum Sonnabend. Wir sind guter Dinge und sehr gespannt auf die Uros – so heißen die Kameraden im See 🙂 :-). Wir haben gerade einen Sack Reis und einige Lebensmittel als Gastgeschenke eingekauft… Vielleicht muss auch einer von uns in den Topf als Fleischeinlage… Aber mit Cocablättern ist alles zu ertragen!!
11.04.08 Puno – 18.16 OZ/ 01.16 MESZ
Wir sind aus der Wildnis zurück!! Na ja, ganz so schlimm war es dann doch nicht – wir waren positiv überrascht! Aber erstmal der Reihe nach.
Gestern morgen um 07.30 Uhr sind wir mit dem Bus zum Hafen gebracht worden und Erwin – ein Dummschwätzer und Schauspieler vor dem Herrn – war für die nächsten 2 Tage unser Guide. Er erklärte alles 2 sprachig – englisch/ spanisch und jeweils 3 mal!! Sehr sehr anstrengend.
Zuerst führte uns die Bootstour zu den Uros im Titicacasee . Sie leben auf schwimmenden Inseln aus Schilf. Alle 2-3 Wochen wird die oberste Schicht erneuert und die Untere verrottet im Wasser. Die Hütten sind auch aus Schilf, dort leben auf sehr beengtem Raum die Familien. Heute ernährt sie vor allem der Tourismus, früher der Fischfang und Tauschhandel. Ein Schilfboot – wie die Kon Tiki von Thor Heyerdal – brachte uns zur nächsten Uro-Insel und von dort ging es mit dem Motorboot weiter auf die Insel Amantani. Nach ca. 3 Stunden mit recht viel Seegang gingen wir an Land. Am Kai warteten schon die „Gastmuttis“ auf uns. Aufgeteilt in drei Gruppen zogen wir in unser „neues Heim“. Wir waren positiv überrascht wie sauber und ordentlich unser Zimmer war, ausserdem gab es ein WC!!!! In der Küche – vom Erscheinungsbild eher ein Hühnerstall – ging es da schon anders zu. Auf dem blanken Lehmboden sass die Oma und schälte Kartoffeln, die Feuerstelle war ein Erdofen. Es gab aber einen Tisch, der für uns gedeckt war. Zum Mittag gab es Quinoasuppe und verschiedene Sorten Kartoffeln mit gebackenem Käse – wirklich sehr lecker! Zur Verdauung stand frisch gebrühter Munia-Tee bereit.
Nach dem Essen wanderten alle „Gäste“ zum Tempel Patchatata um den Sonnenuntergang zu erleben – es war arschkalt(!!), aber ein toller Ausblick. Wieder zurueck bei Felicia (unserer Tagesmutter) gab es Nudelsuppe und danach Reis mit Kartoffelgemüse – wir waren total satt!! Noch eine kleine Siesta und ab zum „Tanztee“ mit den Dorfbewohnern, sehr gewöhnungsbeduerftig aber lustig. Wir kannten aus der Communidad in Pisaq schon die Tanzschritte… Ein unglaublich schöner Sternenhimmel begleitete uns ins Bett. Mit dem Sonnenaufgang um 06.00 begann unser heutiger Tag. Katzenwäsche Rucksack packen und Felicia wartete schon mit dem Frühstück – perfekte Pfannkuchen mit Marmelade und dazu loeslicher Kaffe oder Tee. Eine sehr herzliche Begegnung mit sehr armen aber gastfreundliche und fröhliche Menschen. Noch ein Foto zum Abschied und dann weiter zur Insel Taquile. Ein langer Spaziergang mit tollen Ausblicken auf die schneebedeckten Berge Boliviens führte uns zum Hauptort der Insel, die einen sehr ruhigen beschaulichen Eindruck macht. Wir haben die Sonne und die Umgebung genossen. Ein gemeinsames Essen mit Seeblick beendete unseren Inselrundgang und über 500 steile Stufen erreichten wir wieder unser Boot zurück nach Puno. Auf der Heimfahrt versagte die Technik, aber zum Glück ging alles gut und wir wurden abgeschleppt. Jetzt gibt es Essen. Bis morgen!

12./ 13.04.08 – Chivay 13.16 Uhr OZ/ 20.16 Uhr MESZ
Ganz früh stand gestern schon unser Bus bereit (07.30 Uhr) und ab die Post nach Chivay. Auf der Fahrt machten wir stop bei den Grabtürmen von Sillustani. Ein Gräberfeld von ca. 8000 v. Chr. mit nach oben konisch offenen Grabtürmen in denen Menschen mit Grabbeigaben bestattet wurden. Ein wunderbar stiller und mystischer Ort. Hinter dem Hügel war die eigentliche Überraschung. Der See Umayo – zu deutsch „Fluss der Gedanken“. In der Mitte eine Insel die nach Aussage von Coco das Herz der Mutter Erde (Patchamama) ist. Wir bleiben hier mit unseren Gedanken und Wünschen für eine ganze Weile und sind überwältigt von der Stille und Kraft an diesem Ort. Schweigend kommen wir wieder zum Bus zurück…

Wir fahren weiter durch Juliaca – mit den Beinamen „Die Schreckliche“. Und das zurecht! Eine unglaublich staubige, lärmende und hektische Stadt, in der nur beim Durchfahren Bilder von Kriegsschauplätzen aus dem Fernseher in die Köpfe kommen. Wir kaufen aus dem Bus heraus zwei kleinen Mädchen 30 „mundfertige“ ganz süße und saftige Kaktusfeigen ab – für 10 Soles (2,50 € – sie wollten nur 6 Soles). Die zwei können ihr Glück gar nicht fassen. Hier möchte man nicht begraben sein…
Der wirkliche Höhepunkt der Reise steht heute auch an, wir überqueren mit 4910 m (leider ohne Höhenschild…) einen Pass von dem man einen tollen Blick auf die Vulkankette Perus hat. Wir kommen 20.00 in einem wunderschönen und liebevoll eingerichteten Hotel in Chivay an und fallen müde ins Bett. Morgen startet 06.00 Uhr der Bus in den Colca Canyon zum Kreuz der Condore.
Leute, sowas kann man nicht in Worte fassen. Nach 2 Stunden Schotterpiste stehen wir auf einem Gebirgsplateau und sehen plötzlich wie Condore sich in der Sonne aufwärmen und dann ca. eine Stunde über unseren Köpfen kreisen, immer höher steigen, um schließlich in ihre Jagdgebiete aufzubrechen. Condore (!) – die heiligen Vögel der Quechua – ungefähr 10 m (!!) über unseren Köpfen unglaublich. Wir zählen ca. 14 Tiere, die ein grandioses Naturschauspiel bieten. Uns allen und selbst Coco stehen die Tränen in den Augen. Coco sagt es ist eine große Ehre die uns die Vögel erwiesen haben und wir können unser Glück kaum fassen. Hier vereinen sich die 3 Ebenen der Quechua – der Fluß, der Puma (ein Felsvorsprung) und die Condore.
Der Cayon selbst ist an seinem Ende 5000 m tief, also tiefer als der Grand Canyon in Amerika.
Den Rest des Tages verbringen wir in Chivay – Manche im „Kurbad“ des Ortes, Andere auf der Plaza del Armas. Und dann geht es am Nachmittag weiter nach Arequipa.
13.04.08 – Arequipa
Arequipa – die weiße Stadt. der Kern der Altstadt wurde aus weißen Lavagestein erbaut und auch heute findet überall die weißen Gesteinsquader für den Bau der Häuser. Die Stadt ist sauberer und spanischer als andere Städte in Peru. Die Arequipenos halten sich auch für die besseren Peruaner. Für uns besteht die Stadt neben weißen Mauern vor allem aus Taxis Taxis Taxis… Jetzt schnell duschen und dann essen… Rucksack auspacken, Badelatschen raus, ins Bad, Hahn aufgedreht und… nichts! Weiter gedreht… und? Hahn in der Hand, Loch in der Wand und kein Waser! „Micha so ein Sch… , das gibt´s doch nicht…!“ Also runter zur Reception und das Zimmer tauschen. Das heißt anziehen, Rucksack wieder packen,…Es ist zum heulen 🙂
Zum Abendessen hören wir wieder „El Condor pasa“ und „Quantanamera“ – für uns „Eingeweihte“ hat das jetzt nicht mehr mit Folklore zu tun, sondern ist „Touristen chi chi“…
14.04.08 – Arequipa / Lima
Wir besuchen heute das Kloster Santa Catalina. Im 16. Jh. aus weißem Lavagestein erbaut war es eine Stadt in der Stadt. Hier wohnten Nonnen in Klausur und ein seperaten Räumen. Erst nach dem vatikanischen Konzil 1869(?) wurde erlaubt Geinschaftsräume einzurichten. Hohe Mauern umgeben das Kloster. Das Abendmahl ist als Plastik dargestellt mit einem Indianer als Judas und auf einem Bild zum Abendmahl liegt auf dem Tisch als Braten ein Meerschwein. Nach dem was wir bis hierher erfahren haben, wissen wir warum Coco hier nicht mit ´reingeht… Wir bummeln danach über die Plaza del Armas und „ergötzen“ uns am Gewusel der Stadt. Heute geht es noch weiter nach Lima. Alles ein wenig hektischer als in den Tagen von Pisaq – aber irgendwie hat uns das „wirkliche“ Peru um Cuzco besser gefallen und vor allem können wir jetzt Erklärungen der Reiseführer besser einordnen.
Zum Essen sind wir etwas außerhalb der Stadt in einem Freizeitpark, weil… es hier das beste Meerschwein zu essen gibt. Es wird serviert mit dicken Bohnen und Pommes – mit Krallen und komplett mit Kopf. Nur das Fell ist abgezogen. Da die anderen kneifen bin ich der Einzige der sich diese Delikatesse schmecken läßt. Und es ist wirklich eine!!! Sehr Sehr lecker.
In Lima gelandet fahren wir gleich ins Hotel „Leon de Oro“. Wir wollen heute Abend noch ein kleines Abschiedsbierchen trinken. Als die Rezeption erklärt, dass die 8 kleinen Bier im Kühlschrank der ganze ganze Vorrat ist, gehe ich mit Coco noch schnell 2 Blocks weiter in den Mercado damit keiner verdursten muss… Wir überreichen unserem Coco ein kleines Abschiedsgeschenk – ein Diktiergerät. Denn es könnte sein, dass er auf Drängen der Gruppe (insbesondere Solveig und Moni) ein Buch schreibt – wir sind sehr gespannt. Obwohl alle hundemüde sind, dauert es doch bis 0.30 Uhr bis wir den Weg ins Bett finden. Es geht fröhlich und ausgelassen zu. Und doch hängt jedem schon die Melancholie des Abschieds im Gesicht…
15.04.08 – Lima
Wir schlafen heute bis um 8.00 Uhr denn der Tag wird anstrengend genug. Wir wollen ins Nationalmuseum. „Zum Glück“ wird eine große Ausstellung vorbereitet und es ist geschlossen. So haben wir mehr Zeit für die Stadt. Es ist jetzt nicht mehr das, was wir wirklich wollen. Lima ist laut, hektisch, lt. Coco nicht ungefährlich und sehr dreckig. Gut, auf der Plaza del Armas ist´s sauber und gepflegt. Aber das lockt jetzt keinen mehr aus der Reserve und wir sind froh noch einmal an den Pazifik zu kommen. Hier kann jeder seinen gedanklichen Abschied zelebrieren – Steine suchen, mit den Füßen „´drinstehen“ oder einfach nur sitzen und den Gedanken nachhängen. Im Restaurant „La Dama Juana“ – hoch über dem Meer mit traumhaften Blick, erwartet uns noch ein tolles Buffet mit allen Köstlichkeiten der Küste Perus. Dann ist aber wirklich Schluss – wir müssen zum Flughafen. Solveig und Christoph hängen noch ein paar Tage in Iquitos am Amazonas dran, aber der Rest fliegt heim.
Eine ganz besondere Reise geht nun zu Ende. Wir haben sehr intensive Kontakte mit den Menschen des Landes gehabt und viel über uns, das Leben und über die Kultur der Bewohner erfahren. An dieser Stelle ein ganz besonderer Dank an Coco Vizcarra und seine Frau Barbara, die uns eine perfekt organisierte und vor allem liebevoll geplante Reise ermöglicht haben.
Und ganz besonders an Coco – URPILLAY SONKOLLAY!!!!!!
Danke auch an die anderen Mitglieder unserer Reisegruppe Martina und Peter, Solveig und Christoph, Moni und Lothar, Regina und Thomas, Burgel und Klemenz – es hat großen Spass gemacht mit Euch zu Reisen. HASTA LUEGO…